Buchrezension
Mutiger, klüger, verrückter - Frauen, die Geschichten machten
Karin Geishofer (23) studiert Lehramt Deutsch sowie Biologie und Umweltkunde"Hähnchen, das ist Physik, davon verstehst du nichts." Lise Meitner zu Otto Hahn
Wer von euch kennt Ching Shih, die als Piratin vor Jahrhunderten ihr Unwesen trieb? Oder Nelly Bly, die als Wegbereiterin des investigativen Journalismus gilt? Ist euch Geertruida Wijsmuller-Meijer bekannt, die hunderte von jüdischen Kindern aus Wien vor NS-Schergen rettete? „Mutiger, klüger, verrückter“ erzählt vom Schaffen und Streben vieler Frauen, die sich für Bildung, Frauenrechte, Sexualaufklärung und vieles mehr einsetzten und Mut bewiesen.
©Amalthea Verlag
"Die Autorität darf sich nicht in Strenge, sondern in Liebe auswirken." Eugenie Schwarzwald
In diesem im November 2020 erschienenen Buch beschreibt Gerhard Jelinek das Leben von insgesamt 25 unglaublichen Frauen: Von bekannten Frauen wie Kleopatra oder Eleanor Roosevelt, doch auch von jenen, die weniger bekannt sind, wie Boudicca oder Elise Ottesen-Jensen. Quer durch die Zeitgeschichte, angefangenen bei biblischen Ursprüngen mit Lilith bis hin zu den in den USA vorherrschenden Rassendiskriminierungen mit Rosa Parks, präsentiert der Autor Kapiteln aus dem Leben interessanter Frauen. Man erfährt, was sie erreicht und bewirkt haben, unter welchen schwierigen Bedingungen sie ausharren mussten und wie sie Stärke an den Tag legten, um sich nicht unterkriegen zu lassen. So mag es heutzutage selbstverständlich sein, dass Frauen studieren, doch im 18. Jahrhundert musste die von ihrem Vater zur Ärztin ausgebildete Dorothea Christiane Erxleben vom preußischen König eine Ausnahmegenehmigung erhalten, um promovieren zu dürfen. Und auch der Kampf um die Frauenrechte kostete den Streiterinnen vieles ab: Olympe de Gouges wurde unter der Guillotine der Kopf abgehackt, Suffragetten landeten nach Demonstrationen im Gefängnis. „Wir haben uns viele Jahre lang geduldig Beleidigungen und tätlichen Angriffen ausgesetzt. Frauen wurde die Gesundheit ruiniert, Frauen verloren ihr Leben. […] Wir machen mit dem Glasscheibenzerbrechen viel größere Fortschritte mit weniger Verletzungen unsererseits, als wir jemals machten, als wir zuließen, dass sie uns unsere Knochen brachen“, rechtfertigte sich Emmeline Pankhurst, Führerin der Suffragetten, für das Einsetzen von Gewalt.
"[...] in jeder Zeile war ich bemüht, zu vermitteln, dass Sex nichts Böses ist [...]" Beate Uhse
Jelineks Buch ist das Geld (25€) auf jeden Fall wert. Das schön gestaltete Hardcover präsentiert weibliche Portraits, auch im Inneren sind zahlreiche Abbildungen zu sehen und die Sprache ist verständlich verfasst. Man lernt viele interessante Dinge aus der Geschichte und gebührt diesen Frauen nebenbei Respekt, indem man an sie und an ihre unglaublichen Taten denkt.