Dezember 2022

Das große Blackout.

Hannah Metzker (21) studiert Geschichte und Politikwissenschaft

Spätestens seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine hat sich jede*r schon einmal Gedanken über ein mögliches Blackout gemacht. Während es die einen als billige Angstmacherei beiseiteschieben, haben sich andere bereits die ein oder andere Portion Dosenessen zu Hause eingelagert. Aber wie realistisch ist ein Blackout und auf was muss man sich im Ernstfall gefasst machen?  

Was ist ein „Blackout“? 

„Blackout“ beschreibt umgangssprachlich den langfristigen, großflächigen Ausfall von Strom, Infrastruktur und Grundversorgung. Es wird davon ausgegangen, dass eine Wiederherstellung bei einem so massiven Ausfall mehrere Tage dauern würde. Neben dem Blackout können auch Stromausfälle, welchen meist ein technischer Fehler zugrunde liegt, und eine Strom-Mangellage, also das Fehlen von genügend Strom in einem begrenzten Gebiet, zu Einschränkungen in der Versorgung führen.  

Während Stromausfälle in der Vergangenheit schon des Öfteren vorkamen und keine grundsätzlichen Gefahren mit sich bringen, da kritische Infrastruktur wie Krankenhäuser oder Telekommunikationsdienste mit Stromgeneratoren ausgestattet sind, kam es bis dato zu keinem Blackout. Tatsächlich ist ein Blackout-Szenario am unwahrscheinlichsten, dass es in Zukunft aber zu einer Strom-Mangellage kommen kann, sehen Expert*innen als durchaus realistisch.

Wie passiert ein Blackout? 

Für manche mag sich an dieser Stelle die Frage stellen, wie es in einem modernen Zeitalter, wo Autos alleine fahren können, sein kann, dass so etwas Grundlegendes wie Strom plötzlich nicht mehr da ist. Der Hauptgrund für Knappheiten in der Stromversorgung ist vor allem der steigende Strompreis. Er wirkt sich nicht nur auf jeden einzelnen Menschen aus und lässt einen bei der Abrechnung zusammenzucken, auch der Großhandelsmarkt spürt diese Entwicklung deutlich. Gerade im Winter steigt die Wahrscheinlichkeit für kurzfristige Stromausfälle oder -mangellagen. Denn wenn es kalt wird, steigt auch die Nachfrage für mehr Strom, beispielsweise um zu heizen, weshalb dieser am Markt schließlich teurer wird. Trotz allem schätzen Expert*innen den Fall eines flächendeckenden Blackouts im Winter durch den steigenden Strompreis äußerst gering ein.  

Eine realistischere Gefahr für ein mögliches Blackout sind Hackerangriffe. Im Dezember 2015 kam es erstmals in der Ukraine zu einem Stromausfall, der durch einen russischen Hackerangriff verursacht wurde. Es dauerte allerdings nur drei Stunden, bis die Stromversorgung der betroffenen ukrainischen Region wiederhergestellt werden konnte. Gerade im Hinblick auf die derzeitigen weltpolitischen Geschehnisse haben Regierungen europaweit bereits Pläne und Präventionsmaßnahmen entwickelt, um bei einem möglichen Angriff vorbereitet zu sein.  

Ein Blackout erkennen.

Wie kann ich im Alltag also ein Blackout erkennen und den Ernst der Lage einschätzen? Fällt in deiner Wohnung oder in deinem Haus der Strom aus, macht es zu aller erst einmal Sinn, die eigene Stromversorgung abzuchecken. Der FI-Schalter im Sicherungskasten eines jeden Haushalts kann möglicherweise gefallen sein. In diesem Fall handelt es sich lediglich um einen Stromausfall, der auf den eigenen Haushalt beschränkt ist.  

In zweiter Instanz, also wenn der FI-Schalter nicht der Grund für den Stromausfall ist, sollte man in der unmittelbaren Umgebung überprüfen, ob Strom vorhanden ist. Eine Straßenbeleuchtung oder das Licht in der Wohnung gegenüber können einem hierbei weiterhelfen.  

Ist auch das nicht der Fall, empfiehlt das Bundesheer, zu versuchen, mittels Handys oder Internet Kontakt zu anderen Personen herzustellen. Auch über die Abrufbarkeit des Verkehrsfunks, also über das Radio, kann man die Lage einschätzen. 

Im Ernstfall richtig reagieren.

Ruhig zu bleiben, ist bei einem tatsächlichen Blackout wohl das Wichtigste. Klingt einfach, bedenkt man aber, was ohne Strom alles nicht mehr funktioniert – Handys, Internet, Bankomat, Ampeln, Tankstellen, öffentliche Verkehrsmittel, Aufzüge, … - sieht die Sache allerdings anders aus. Unter Umständen kann auch die Wasserversorgung nicht mehr gewährleistet werden. Auch Notrufe können nach einiger Zeit nicht mehr abgesetzt werden. Trotz der wohl aussichtslosen Lage ist es unfassbar wichtig, bedacht zu handeln.  

Hilfreiche Gegenstände, um an aktuelle Informationen und Warnungen durch Staats- und Polizeiapparate zu kommen, sind beispielsweise Autoradios, die aufgrund der Batterie noch funktionstüchtig sind. Taschen- oder Stirnlampen, aber auch Kerzen und Feuerzeuge können hilfreich sein, um sich in der Dunkelheit orientieren zu können.  

Vorbereitung ist das A und O 

Wie nun schon öfters betont, ist das Szenarios eines Blackouts eher unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz kann es auch im Hinblick auf kurzfristige Stromausfälle und Strom-Mangellagen nützlich sein, sich vorab darauf einzustellen. So kann es beispielsweise nicht schaden, haltbare Lebensmittel (Nudeln, Reis, Konserven, …) für zwei Wochen, aber gegebenenfalls auch eine Grundausstattung an Medikamenten im Haushalt zu haben. Auch ein Wasservorrat kann im Ernstfall äußerst hilfreich sein. Sich im Vorfeld mit der Familie abzusprechen, um sich an einem ausgemachten Ort zu treffen, schadet ebenfalls nicht. Darauf zu achten, stets ein mindestens halbvoll getanktes Auto zu haben, wird vom Bundesheer empfohlen.   

 

Quellen:

https://www.wien.gv.at/menschen/sicherheit/krisenmanagement/blackout.html

https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/blackout-stromausfall-energieversorgung-probleme-deutschland-100.html#:~:text=Energie%2DExperte%20Dominik%20M%C3%B6st%20von,Blackout%20ist%20weiter%20sehr%20gering.&text=Die%20Bundesregierung%20will%2013%20Milliarden%20Euro%20in%20den%20Strommarkt%20pumpen.

https://www.bundesheer.at/archiv/a2021/blackout/blackout.shtml