Januar 2021

Erste Hilfe

gegen Corona Stress

Reka Seitz (19) studiert Rechtswissenschaft

Die Pandemie des neuartigen Coronavirus bedroht nicht nur die körperliche Gesundheit, wie unter anderem eine Untersuchung der Donau-Universität ergab. Gerade die psychischen Folgen sind schon jetzt massiv. Vor allem Kinder und Jugendliche sind durch den psychischen Stress der Isolation besonders betroffen. Depressive Symptome und Ängste treten vermehrt auf.

Wie es mit der Pandemie weitergeht, kann wohl niemand sagen. Daher gibt es auch keine genauen Ausblicke für all jene von uns, die psychisch bereits unter der Krise leiden. Aber es gibt Tricks, wie du die Zeit für dich erträglich(er) gestalten kannst!

Gesicherte Informationen nutzen und Medienkonsum einschränken
In einer solchen Ausnahmesituation sind verlässliche Informationen wichtig. Damit kannst du die Situation besser einschätzen und weißt über die neuesten Regeln Bescheid. Wähle vertrauenswürdige Quellen, die keine Verschwörungsmythen verbreiten und sich auf glaubwürdige Expert*innen stützen. So kannst du immer sicher sein, dass du erfährst, was du wissen musst.

Beschränke dabei aber deinen Medienkonsum zum Thema Corona. Wenn du dich ständig damit auseinandersetzt, führt dies in der Regel nur zu noch mehr psychischem Stress. Daher kann es wichtig sein, dass du ein tägliches Zeitlimit festlegst, das du maximal für aktuelle Nachrichten rund um Corona nutzen möchtest. Auf diese Weise erfährst du alles Nötige, setzt dich aber nicht unnötigen weiteren Belastungen aus.

Struktur schaffen

Gerade im Lockdown im Frühjahr haben wir erlebt, dass die Tage im Home-Office und Home-Learning verschwimmen. Die Tagesstruktur, die sonst so stark von Schule, Studium oder Arbeit vorgegeben ist, geht verloren. Versuche deshalb, eine eigene Struktur festzulegen! Mache dir einen Plan – du kannst ihn auch aufzeichnen, wenn er für dich dann anschaulicher ist. Plane das Aufstehen in der Früh um dieselbe Zeit, gib dir für jeden Tag verschiedene Aufgaben, die du erledigen möchtest. Das können sowohl Aufgaben sein, die du erledigen musst – etwa Hausübungen –, als auch Unternehmungen, die dir Spaß machen – sei es Lesen, Computer spielen oder Musik hören. Sorge für eine gute Mischung aus Notwendigem und Wohltuendem, so kannst du einen guten Ausgleich schaffen.

Teile ein, wann du was erledigt haben möchtest und wann du Pausen machen willst. Dieser Plan kann als Struktur für deinen Tag dienen und hilft dir dabei, dich zu organisieren.

Ressourcen nutzen

Wir alle haben unterschiedliche Ressourcen. Dinge, die uns persönlich stärken. Das können Menschen oder Tiere sein, mit denen wir uns gerne beschäftigen, aber ebenso Aktivitäten und Hobbys.

Was gibt dir Kraft? Wobei kannst du abschalten und dich entspannen? Versuche, diese Ressourcen bewusst in deine Tage einzuplanen. Vielleicht kannst du nicht alle deine Ressourcen nützen, weil zum Beispiel das Treffen mit Freund*innen wegen Corona eingeschränkt ist. Verstärke dann den Fokus auf Ressourcen, die du (beinahe) uneingeschränkt nutzen kannst oder versuche, andere Wege zu finden – etwa mithilfe von Videokonferenzen – um mit deinen Freund*innen in Kontakt zu bleiben.

Soziale Kontakte

Menschen sind soziale Wesen. Wir brauchen den Kontakt zu anderen Menschen, den Kontakt zu unseren Freund*innen und unseren Familien. Ohne Corona ist das auch kaum ein Problem, immerhin ist ein Treffen schnell vereinbart. In der Schule, auf der Uni oder bei der Arbeit treffen wir auf Kolleg*innen, mit denen wir uns austauschen können. All das fällt weg oder wird zumindest beeinträchtigt. Persönliche Treffen können kaum oder gar nicht stattfinden.

Weiche also auf andere Medien aus! Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten – vor allem die Videotelefonie kann eine gute Lösung sein. Du kannst deine Freund*innen sehen, ihr könnt quatschen und mit ein paar Tricks auch Spiele miteinander spielen. Und das ohne persönlichen Kontakt.

Zwar ist diese Form des Kontakthaltens sicher anstrengender, aber auf diese Weise kannst du deine sozialen Kontakte aufrechterhalten und damit deine Psyche stärken!

©pexels.com

Bewegung

Dass Körper und Psyche eng miteinander verknüpft sind, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Bewegung und Sport helfen dem Körper dabei, Stress abzubauen. Auch hier gibt es vielfältige Möglichkeiten. Wenn du dich in der Nähe in die Natur flüchten kannst, nütze diese Chance! Gehe zum Beispiel im Park joggen oder spazieren, achte aber auf deinen Abstand zu anderen Personen.

Selbst, wenn du dein Zuhause nicht verlassen kannst oder darfst, gibt es einige Optionen. Auf Videoplattformen wie YouTube finden sich unzählige Anleitungen zu Workouts oder Yoga-Übungen. Damit kannst du auch Zuhause auf einer Matte oder Decke mit einem klaren Trainingsablauf deine körperliche Fitness sichern und stärken.

Auch mit Freund*innen kannst du via Online-Diensten Sport machen. Ihr könnt eine Videokonferenz einrichten und das Workout gemeinsam bestreiten. Zusammen macht es mehr Spaß!

Im Krisenfall…

Wenn das alles nichts mehr hilft und du das Gefühl hast, dass du dich immer schlechter fühlst, hol dir Unterstützung! Es gibt verschiedene Hotlines, die du anrufen kannst, wenn du eine Krise erlebst – du musst deinen Namen nicht preisgeben und kannst auch anonym reden.

·         Rat auf Draht: 147 (rund um die Uhr erreichbar, kostenlos)

·         Telefonseelsorge: 142 (rund um die Uhr erreichbar, kostenlos; auch Chatberatung)

Bedeutend ist bei alldem: Wir erleben derzeit eine psychisch herausfordernde Situation und die meisten von uns haben noch keine vergleichbare durchgemacht. An niemandem gehen diese Ereignisse spurlos vorbei. Dabei sind wir unterschiedlich betroffen, manche stärker, andere weniger. Sich Hilfe zu holen, kann ein Mittel zur Besserung der Sorgen sein. Zögere daher nicht, wenn du das Gefühl hast, dass du Unterstützung möchtest!