Juni 2021

Spieglein, Spieglein an der Wand,

wer ist die Natürlichste im ganzen Land?

Cornelia Plott (20) studiert Medienmanagemnet

Volle Lippen, durchtrainierte Körper und makelloses Make-Up. Öffnet man dieser Tage soziale Medien wie Instagram oder TikTok, springen sofort Hunderte von Beiträgen ins Auge, die den aktuell gängigen Schönheitsidealen entsprechen. Was die unzähligen Likes und Kommentare jedoch verbergen, sind die meist unzähligen Bearbeitungsschritte, die hinter den scheinbar perfekten Fotos stecken.

„Ich will auch so aussehen wie sie!“

Soziale Netzwerke sind heutzutage kaum noch aus unserem Leben wegzudenken. Egal ob wir auf den Bus warten und uns einfach nur die Zeit vertreiben wollen, das Smartphone liegt oft genug in unseren Händen. Überall sieht man über den Bildschirm fliegende Daumen, die womöglich gerade ein neues Foto mit fragwürdigen Schönheitsidealen liken. Was mit einem harmlosen „Gefällt mir“ beginnt, kann schon schnell mal mit einer ernsthaften Essstörung oder schwindendem Selbstwertgefühl enden. Anstatt eine Pause von den sozialen Medien einzulegen und wieder auf die eigene, ungefilterte und unbeeinflusste Wahrnehmung zurückzugreifen, gelangen User*innen immer tiefer in die Untiefen der retuschierten Beiträge, die makellose Körper zeigen, welche gerade den aktuellen Schönheitstrends entsprechen. Wer nicht den gängigen optischen Ansprüchen entspricht, erntet weniger Herzen auf Instagram und im schlimmsten Fall beleidigende und herabwürdigende Kommentare, welche unter den Begriff „Body-Shaming“ fallen.

Täuschen und Tarnen

Was viele hierbei jedoch vergessen, ist der Fakt, dass die Selbstinszenierung in den sozialen Netzwerken stets den Gesetzen des schönen Scheins folgen. Das bedeutet, dass nur dann Beiträge gepostet werden, wenn man sich dafür auch perfekt in Szene setzt, den Jogginganzug gegen ein tolles Outfit eintauscht und Makeup aufträgt. Im Nachhinein wird per Bearbeitungsapps die Haut ebenmäßiger gezaubert oder gar die Körperform verändert. 

Quelle: @iamrececen

Somit resultiert daraus ein perfekt inszeniertes Bild, das Original davon wird jedoch unter den Teppich gekehrt und keinesfalls gepostet. Hat man dieses Prinzip einmal verstanden, betrachtet man viele Beiträge auf Instagram sofort aus einem ganz anderen Blickwinkel.

Every body is beautiful

Die Gegenbewegung als Antwort zu unrealistischen Schönheitsstandards erlebte in den vergangenen Jahren einen Aufschwung. Die „Body Positivity“- Bewegung möchte aufzeigen, dass jeder Körper einzigartig und wertvoll ist. Wir haben nur einen Körper, also passen wir auf ihn auf, verwöhnen ihn und akzeptieren ihn so wie er ist. Denn schlussendlich plagen selbst scheinbar makellosen Instagram Stars Selbstzweifel, ausgelöst durch die angestrebten Schönheitsideale, zu welchen auch sie ihren Beitrag leisten.