Januar 2021

Wir benötigen Ihre Zustimmung!

Was sind denn eigentlich Cookies?

Merlin Mayer (20) studiert Biologie und Politikwissenschaft

Cookies sind vor allem eines – nervig!

Aber ist der große grüne „Alle akzeptieren“-Button wirklich so harmlos, wie er aussieht? Was sind Cookies? Wofür erteilen wir da regelmäßig unsere Zustimmung, wenn wir im Internet unterwegs sind? Und wer verdient mit unseren Daten Geld?

„Wir respektieren ihre Privatsphäre. Um Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung zu bieten, verwenden wir und Drittanbieter Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen.“

Das sind die ersten Zeilen des Pop-Up-Fensters, das dir entgegenspringt, wenn du die Internetseite der österreichischen Tageszeitung Die Presse aufrufst. Seit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU, die 2018 eingeführt wurde, muss jede Website ihren Nutzer*innen mitteilen, welche Daten über ihr Verhalten auf dieser Seite gesammelt werden und ihre Zustimmung dazu einholen. Damit wir das möglichst schnell und bedenkenlos machen, ohne uns wirklich darüber zu informieren, was denn da tatsächlich gespeichert wird, haben sich Websitebetreiber*innen ganz unterschiedliche Tricks einfallen lassen. Der verbreitetste davon ist wohl der große grüne (oder jedenfalls auffällig gefärbte) „Alle akzeptieren“-Button. Es wirkt also, als ob es da etwas gäbe, was man uns nicht unbedingt sagen möchte.

Was sind denn eigentlich Cookies?

Cookies können sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Prinzipiell sind Cookies kleine Datenmengen, die automatische gespeichert werden. Das können zum Beispiel Log-In-Daten sein, wie bei Sozialen Medien. Wenn wir am Laptop Facebook oder Twitter aufrufen, müssen wir nicht jedes Mal wieder unser Passwort eingeben. Das ist praktisch, jedoch in gewisser Weise auch ein Sicherheitsrisiko, schließlich hat damit, jeder der Zugriff auf meinen Laptop hat, auch Zugriff auf meinen Twitteraccount, doch darauf kann ich ja aufpassen. Was jedoch nicht so leicht zu kontrollieren ist, das sind die restlichen Daten, die über unsere Surfgewohnheiten gespeichert werden. Amazon speichert, wann wir welche Produkte ansehen und kaufen; Instagram speichert, was wir liken, welche Links wir aufrufen, wie lange wir online sind; Google speichert unsere Suchanfragen, die Internetseiten, die wir in Chrome aufrufen und vieles mehr. All das wird nicht nur gespeichert, sondern auch verkauft. Mit unseren Daten wird richtig viel Geld verdient. Überlegt mal, warum Google und andere Suchmaschinen kostenlos sind. Googles Mitarbeiter und Server werden zu großen Teilen mit dem Verkauf unserer Suchanfragen bezahlt.

Warum sind unsere Daten so wertvoll?

Dadurch dass alle genannten Unternehmen, ihre Daten über uns untereinander austauschen, können sehr genaue Profile über uns erstellt werden. Google und Facebook kennen uns vielleicht besser, als unsere besten Freund*innen. Das wird dafür genutzt, um uns mit möglichst viel „personalisierter Werbung“ zu überfluten. In den Einstellungen der Instagram-App findet man den Punkt „Über Werbeeinstellungen“. Dort heißt es:

„Wir möchten dir Werbeanzeigen von Unternehmen zeigen, die für dich interessant und relevant sind. Hierfür verwenden wir möglicherweise Informationen über deine Aktivitäten auf Instagram und Facebook sowie Informationen über deine Aktivitäten auf externen Websites und in Apps, die du verwendest. […]“

Interessant und relevant sollen die gezeigten Werbeanzeigen also für uns sein. Das Nutzen unserer Daten wird von Instagram und Co. gerne als etwas Positives präsentiert, als etwas das verhindert, dass wir Werbung sehen, die uns nicht interessiert. Wenn wir mehr „interessante“ Werbung sehen, führt das aber auch dazu, dass wir mehr einkaufen. Wir gehen öfter in die sogenannte „Werbefalle“. Wir geben also mehr Geld aus, für Dinge, die wir vielleicht nicht brauchen, von denen wir ohne personalisierter Werbung vielleicht nie erfahren hätten. Das mag nicht auf jeden zutreffen, aber auf jeden Fall auf die meisten, denn sonst würden Firmen nicht so viel Geld für unsere Daten zahlen.

©Merlin Mayer

 

Fazit

Wir halten fest: Cookies können praktisch sein, aber Cookies werden von großen Konzernen auch sehr intelligent genutzt, um uns dazu zu bringen, ihre Produkte zu kaufen. Das lässt sich, wenn man online aktiv ist, so gut wie gar nicht verhindern, doch solange wir uns dessen bewusst sind, können wir dem ein bisschen gegensteuern. Bei jeder Werbung, die wir anklicken, sollten wir uns fragen, ob das Produkt denn wirklich so toll ist, wie es auf den ersten Blick wirkt und bei jedem Onlinekauf sollten wir überlegen, ob wir das denn wirklich brauchen.

Wenn ihr die Datenmenge, die über euch gesammelt wird, reduzieren möchtet, könnt ihr in euren Browsereinstellungen (v.a. bei Firefox und Edge) das Blockieren von Tracking-Cookies aktivieren und ein Adblock-Programm installieren. Das blockiert sowohl unerwünschte Cookies als auch nervige Werbeanzeigen.

Als Alternative zu „Alle akzeptieren“ gibt es natürlich meistens noch den „Auswahl bearbeiten“-Button. Der ist zwar schwerer zu finden und schaut nicht so schön aus, aber gerade auf häufig besuchten Websites zahlt es sich aus, die Cookies zu deaktivieren.

Falls ihr übrigens wissen wollt, was Instagram, Facebook, Twitter oder TikTok über euch wissen, schaut doch mal in die Einstellungen der jeweiligen App. Sie sind nämlich verpflichtet, euch diese Informationen zu geben. (bei Instagram unter Werbeanzeigen und unter Konto > Deine Aktivität; Bei Facebook unter Privatsphäre auf einen Blick > Deine Facebookinformationen)